Die Chronik von Blasheim
Diese Chronik ist eine Zusammenfassung aus den beiden Büchern „1000 Jahre Blasheim 969-1969, 969-2019 Altgemeinde Blasheim und Wikipedia.
Der Süden Blasheims liegt naturräumlich im Lübbecker Lössland. Dieser Teilraum ist durch eine, hier allerdings kaum noch wahrnehmbare, Geländeneigung zum Wiehengebirge und eine fruchtbare Lössauflage geprägt. Die Mitte und der Norden wiederum sind bereits Teil der Rahden-Diepenauer Geest. An den Stadtteil grenzen die Lübecker Stadtteile Alswede und Stockhausen im Norden, im Westen die Lübbecker Kernstadt und im Süden der Stadtteil Obermehnen. Die Westgrenze Blasheims stellt die Außengrenze der Stadt Lübbecke zur Stadt Pr. Oldendorf dar.
Die Fläche der Altgemeinde Blasheim betrug 21,38 km². Nach Ausgliederung der Bauerschaft Obermehnen und Stockhausen und deren Erhebung zu eigenständigen Stadtteilen ist der heutige Stadtteil Blasheim reichlich 6 km² groß. Dies bedeutet eine Bevölkerungsdichte von rund 245 Einwohnern pro km². In der Gesamtstadt Lübbecke wohnen durchschnittlich 400 Einwohner auf einem km².
Die Fläche des Stadtteils wird, abgesehen von Verkehrs- und Baulandflächen, überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Im Süden und in der Mitte dominiert Ackerland. Im Norden nimmt Grünland einen größeren Flächenanteil ein. Größere Waldgebiete fehlen. Im Nordwesten grenzt das Gebiet allerdings unmittelbar an das Hollwinkler Holz. Hiervon gehört allerdings ein nur vernachlässigbarer Teil im Süden von lediglich rund einem 0,58 Hektar Fläche zum Stadtteil Blasheim.
Zu den wichtigsten Fließgewässern gehören die Große Aue, die das Stadtteilgebiet im Nordwesten streift, der Mehner Bach, der durch den Ortskern fließt sowie die Flöte im Osten.
Geschichte
Der Ort Blasheim kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Schon früh besiedelt, reicht die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Blasheim bis ins 10.Jahrhundert zurück.
Um 969 wird Blasheim in einer Urkunde vom Bischof Milo (Amtszeit 969-996) erwähnt. Blasheim bestand aus einem Haupthof mit 7 Nebenhöfen.
Man weiß das so genau, weil die Höfe in Blasheim, Destel, Wehdem und Brockum und die Kirche in Pr. Oldendorf dem Ritter Worad übertragen wurden, was der Bischof Milo urkundlich festgehalten hat.
Der Ortsname Blasheim hat sich im Laufe der Zeit gewandelt:
969 Blesnon,
1244 Blasum,
1332 Blasne
1493 Blassen
Der Name hängt wahrscheinlich mit der Blesse = heller Fleck zusammen.
Blasheim heißt dann soviel wie Siedlung auf einer Waldlichtung.
Blasheim ist sehr verbunden mit den Ortsteilen Obermehnen und Stockhausen, da sie zusammen zu einer Kirchengemeinde gehören.
Die Grundeigentümer von Blasheim waren die Stifte Minden, Osnabrück und das Kloster Herford. Unter den Bischöfen kamen als nächstes die weltlichen Fürste, die Ihr Lehen von den Bischöfen bekamen. In der Rangordnung kamen dann die gräflichen Geschlechter und nach ihnen die niedrigen Landadeligen, welche die Grundherren eines großen Teiles der Höfe in Blasheim waren.
Die Abgaben der Bauern waren zu dieser Zeit festgelegt, Urbar wurde dieses genannt. Man versteht darunter ein Verzeichnis des Güterbestandes und der Einkünfte.
Genauso wie in anderen Ortsteilen Lübbeckes lässt sich in Blasheim grundherrschaftliches Eigentum der Grafen von Tecklenburg nachweisen, die im Mittelalter über die Region verfügten. Sie gelten auch als die Stifter der Marienkirche in Blasheim deren Bau 1514 vollendet war.
Im Jahre 1491 wurde vom Mindener Bischof Heinrich dem III von Schauenbur dem Sprengel Blasheim, zusammen mit den Bauerschaften Stockhausen, Eikel, Obermehnen und Knöttinghausen, das volle Pfarrrecht zugesprochen.
Aus dem Fest zur Weihung der Marienkirche ging der Blasheimer Markt hervor, der besonders in den frühen Septembertagen sehr beliebt ist, da in dieser Zeit Mariä Geburt gefeiert wird.
Von 1843 bis 1890 bildete die Gemeinde Blasheim ein eigenes Amt, das vom Amt Oldendorf in Personalunion mitverwaltet wurde.
Im Jahr 1910 wurde die Blasheimer Marienkirche durch ein Südschiff erweitert und bekam eine Restaurierung. Sehenswert ist heute der spätgotischer Apostelaltar der Kirche. Über Jahrhunderte bildete Blasheim mit den Bauerschaften Obermehnen im Süden und Stockhausen im Norden eine politische Einheit, dann wurde am 1. Januar 1973 die ehemals wesentlich größere Gemeinde Blasheim in die Stadt Lübbecke eingemeindet.
Der heutige Stadtteil Blasheim umfasst nur noch ein Drittel der Fläche der Altgemeinde, da ein Großteil des Gemeindegebiets an die Stadtteile Obermehnen und Stockhausen ging. Zudem verlor Blasheim, und indirekt damit auch die Gesamtstadt Lübbecke, einige Gebiete: an Lübbecke wurde zwar im Großen und Ganzen die ehemalige Gemeinde Blasheim angegliedert, ohne aber einen rund 100 Hektar großen Streifen mit den Orten Blasheimer Busch und Knöttinghausen sowie reichlichen landwirtschaftlichen Flächen, die an die Stadt Preußisch Oldendorf fielen. Bestimmte zentrale Funktionen erfüllt Blasheim für die Ortsteile Stockhausen und Obermehnen weiterhin, hier insbesondere für „Unterortsteil“ Untermehnen, bei der Infrastruktur. Exemplarisch seien hier der Bereich der Kirchengemeinde mit Kirche, Gemeindehaus und Friedhof, die Grundschule und der Kindergarten genannt.